Zusammenfassung

Die slowenische Schriftsprache und ihr Vater Primo¾ Trubar haben 1550 die Slowenen zusammengeführt, womit sie sich überhaupt erst verständigen und darauf hin als Volk vereinigen konnten. Die slowenische Schriftsprache wurde zu einem kulturellen Wert, für den (manchmal) bis zum letzten Buchstaben oder Wörterbucheintrag gekämpft wurde. Die Geschichte der Entwicklung der Sprache ist deshalb auch eine Geschichte des Einsatzes für die Selbstverständlichkeit der Sprache.

Die Slowenen standen seit dem Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg unter österreichischer Herrschaft und daher war der Einfluss der deutschen Sprache beträchtlich. Erst zur Zeit der Entwicklung des Nationalbewusstseins im 19. Jahrhundert wurde das Slowenische langsam von äußeren Einflüssen abgegrenzt. Das tausendjährige Nebeneinander beider Sprachen hat im Slowenischen tiefe Spuren hinterlassen.

Die Nachfrage nach einem Wörterbuch deutscher Lehnwörter, welche aufgrund historischer Begebenheiten in der slowenischen Sprache sehr häufig anzutreffen sind, bestand schon seit langer Zeit. Es gab einige Versuche, Wörterbuchsammlungen zu erstellen, jedoch sind diese unvollendet geblieben. Heute sind deutsche Lehnwörter für Jüngere nicht mehr so leicht verständlich, wie sie es noch für Menschen älteren Jahrgangs sind, daher ist das lexikalische Festhalten und die Erläuterung dieser Wörter von großer Bedeutung. Da deutsche Lehnwörter nicht mehr, wie einst, als Bedrohung angesehen werden, werden wir jetzt deren sprachliches Varianten- und Ausrucksreichtum besser bewusst.

Die Verfasserin des Wörterbuchs deutscher Lehnwörter, Alenka Pirman, ehemalige Jungforscherin am Institut für häusliche Studien, hielt ihre Begeisterung über das Varianten- und Ausrucksreichtum des Materials an Lehnwörtern zum ersten Mal im Jahr 1989 in einem schwarzen Notizbuch fest. Ihre private Leihensammlung deutscher Lehnwörter wurde öffentlich zuerst im Rahmen des Ausstellungsprojekts Urbanaria 1995 in der National- und Universitätsbibliothek in Ljubljana vorgestellt (die Verfasserin ist akademische Künstlerin). Im Lesesaal der Bibliothek waren vierzig handgestickte Fähnchen auf kleinen Ständern aus Messing aufgestellt. Auf den Fähnchen waren mit Kreuznaht 294 Wörter aufgestickt, die eine Auswahl aus ihrer Sammlung von Germanismen darstellten.

Alenka Pirman hat ihre Sammlung mit Hilfe ihrer Familie, Freunde und Bekannten ergänzen können und sie 1997 in der Publikation Arcticae horulae. Wörterbuch deutscher Lehnwörter in der slowenischen Sprache veröffentlicht. Das 2094 Stichwörter umfassende Wörterbuch stieß auf eine unerwartet erfolgreiche Medienresonanz und war innerhalb von wenigen Monaten ausverkauft.

Mit einer Pionierleistung gelang es Alenka Priman den künstlerischen Bereich und die wissenschaftliche, linguistische Tätigkeit zu verknüpfen. Bereits zu Anfang ihrer Untersuchungen war sie sich darüber im Klaren, dass ihr linguistisches Wissen sehr begrenzt sei. Als Künstlerin, die sich der Verantwortung ihrer Künstlerrolle bewusst war, konnte sie sich auf die legitime Reproduktion des Wörterbuchmaterials stützten und bediente sich dabei einiger Kniffe der Parodie, der Umwandlungskunst und der Performance. Gerade deshalb ist das Wörterbüchlein so reich an sprachlicher Varianten- und Ausdrucksvielfalt, um nicht zu sagen, voller Urwüchsigkeit, die den deutschen Lehnwörtern eigen ist. Einige Stichwörter wurden mit angewandten Beispielen in Sequenzen ergänzt; einige wurden nur beschreibend erläutert, wobei in einer leeren Klammer die Einladung ( ) an den des Deutschen kundigen Leser gerichtet wird, sich selbst um das ursprüngliche deutsche Wort zu bemühen; wiederum andere jedoch beinhalteten nach Meinung eines Rezensenten „nicht wenige wahrhaftig romantische Fälschungen. So wird der Ursprung des slowenischen Verbs ¹latati dem deutschen Wort schlatten zugeschrieben, das die Verfasserin erfand, da dieses Wort nicht einmal in den umfangreichsten deutschen Wörterbüchern aufgeführt wird.“

Aus diesem Grund ist Arcticae horulae auch in Ausstellungen zeitgenössischer Kunst einbezogen worden; einmal zwischen Männlichen und weiblichen Handarbeiten, ein anderes mal als Vulgärer Blick auf die Kunst. Dem kleinen Wörterbuch werden seitdem immer wieder Einladungen zu Teil, denn es reist gerne umher.
Letztlich hat Alenka Pirman mit der Veröffentlichung des Büchleins, in besonderer Hoffung auf positive Akzeptanz, auch ihre Landsleute in der Fremde angesprochen. Ihnen zu Gunsten gab sie ihr Einverständnis, die Sammlung deutscher Lehnwörter auch im Internet vorzustellen – obwohl sie der Technologie sehr zurückhalten gegenüber steht.

Heute, nach acht Jahren, hat sich Ihr Wunsch erfüllt.

Du¹an Dovè

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